Darauf besinnen wir uns bei jeder Taufe:
„Ich taufe dich im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.“ Oder auch beim Kreuzzeichen: „Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes“. Ohne das Pfingstwunder, wovon uns die Bibel berichtet, und die Aussendung des Heiligen Geistes wäre der christliche Glaube nicht komplett und nicht wirkungsvoll.
Der Pfingsttag in der Bibel
Dieses Wochenfest Schawuot ist es, das im zweiten Kapitel der Apostelgeschichte in der Bibel als „Pfingsttag“ erwähnt wird. Als alle Jünger in einem Haus versammelt sind, zieht vom Himmel her ein Brausen auf, das das Gebäude erfüllt. „Zungen wie von Feuer“ kommen auf sie herab. „Alle wurden mit dem Heiligen Geist erfüllt und begannen, in fremden Sprachen zu reden, wie es der Geist ihnen eingab … Als sich das Getöse erhob, strömte die Menge zusammen und war ganz bestürzt; denn jeder hörte sie in seiner Sprache reden“ (Apg 2,4.6). Die Menschen kommen aus dem Staunen nicht heraus, denn sie wundern sich, dass die Jünger plötzlich in fremden Sprachen reden und doch einander verstehen. Manche glauben aber auch, dass der Wein die Jünger betrunken gemacht hat.
Petrus erhebt sich und wendet sich an die Menschen, die herbeigeeilt sind und die Jünger umgeben. In einer Art Predigt erklärt er ihnen, dass sich das Wort des Propheten Joel erfüllt habe. Dort heißt es, dass Gott seinen Geist über alle ausgießen werde und er Wunder erscheinen lasse am Himmel und Zeichen auf der Erde, nämlich Blut, Feuer und qualmenden Rauch (Joel 3).
Petrus wirft den zuhörenden Israeliten vor, dass sie Jesus durch die Hand von Gesetzlosen gekreuzigt und umgebracht hätten, Gott habe ihn jedoch auferweckt. „Mit Gewissheit erkenne also das ganze Haus Israel: Gott hat ihn (Jesus) zum Herrn und Messias gemacht, diesen Jesus, den ihr gekreuzigt habt“ (Apg 2,36).
Nach dieser Predigt von Petrus sind die Zuhörer sehr berührt. Er lädt sie ein, umzukehren und sich zur Vergebung der Sünden auf den Namen Jesu Christi taufen zu lassen. Die Bibel berichtet, dass sich noch an diesem Tag etwa dreitausend Menschen taufen ließen. „Sie hielten an der Lehre der Apostel fest und an der Gemeinschaft, am Brechen des Brotes und an den Gebeten … Und alle, die gläubig geworden waren, bildeten eine Gemeinschaft und hatten alles gemeinsam. Sie verkauften Hab und Gut und gaben davon allen, jedem so viel, wie er nötig hatte“ (Apg 2,42.44f).
Die Geburtsstunde der Kirche
Wegen dieser Ausgießung des Heiligen Geistes am Pfingsttag, von der dieser Text aus der Apostelgeschichte berichtet, wird dieses Ereignis als Geburtstag der Kirche und als Beginn der weltweiten Mission verstanden. Vor allem die Fähigkeit der Jünger, in fremden Sprachen zu sprechen und sie zu verstehen, wird theologisch als Mission der Kirche gedeutet. Alle Menschen werden angesprochen, egal welcher Volksgruppe oder Nationalität sie angehören. Der Heilige Geist ist also nicht mehr Propheten oder anderen ausgewählten Menschen vorbehalten, sondern er kommt herab auf alle Menschen.
Die Getauften bilden eine Gemeinschaft, die alles teilt und am Brechen des Brotes und an Gebeten festhält. So zeichneten sich die christlichen Urgemeinden aus. Menschen, die vom Heiligen Geist berührt beziehungsweise erfüllt worden sind, fühlen sich als Einheit im Glauben an Jesus Christus und Gott Vater. Durch Pfingsten wird die Dreifaltigkeit Gottes für den Menschen offenbart. Durch die Ausgießung des Heiligen Geistes in die Herzen der Menschen werden diese zum Tempel des Heiligen Geistes.
Der Mensch ist hineingenommen in die Liebe Gottes zu seinem Sohn Jesus Christus im Heiligen Geist (siehe Glaubens-Kompass „Gott, der Dreifaltige“).