Eine Bittprozession (auch Bittgang oder Flur- bzw. Öschprozession) ist im Christentum ein Flurumgang, mit dem Gottes Segen oder die Abwendung von Gefahren und Notsituationen erbeten wird.
In der Woche, in der das Fest Christi Himmelfahrt liegt, finden traditionell die meisten Bittprozessionen statt. Sie wird deshalb auch als Gangwoche, Betwoche, Bittwoche oder Kreuzwoche – weil den Prozessionen an diesen Tagen das Kreuz vorangetragen wurde – bezeichnet.
Die drei Bitttage am Montag, Dienstag und Mittwoch vor dem Fest Christi Himmelfahrt hießen lateinisch rogationes (von: rogare „bitten, flehen“) oder litaniae minores („kleine Litaneien“). Die Bittprozessionen an diesen Tagen gehen auf Bischof Mamertus im 5. Jahrhundert zurück.
Der Brauch der Bittgänge ist häufig in ländlichen Regionen erhalten geblieben und teilweise sogar wieder neu belebt worden. Landgemeinden entdecken die alten Prozessionswege neu, in den Städten werden neue Formen erprobt – nicht selten auch in den Abendstunden, dem heutigen Arbeits- und Lebensrhythmus angepasst. Gestaltungselemente sind traditionell die Allerheiligenlitanei, andere Litaneien, Psalmen und Wechselgebete sowie das Rosenkranzgebet.
Unterwegs werden in der Regel „Stationen“, etwa an Feldkapellen oder Wegkreuzen, gehalten, wo aus der Bibel gelesen und Fürbitte gehalten wird. Bei eucharistischen Prozessionen wird an diesen Unterwegsstationen der sakramentale Segen erteilt. Eucharistische Prozessionen nehmen ihren Anfang nach einer Heiligen Messe in der Pfarrkirche. Die Heilige Messe kann – als „Mittelpunkt der Prozession“ – auch an einer Unterwegsstation gefeiert werden, so in Rottenburg seit den 1960er Jahren, oder am Ziel. In Ostbevern verläuft in den 1970er Jahren die Hagelprozession als Bittprozession ohne Unterwegsstation bis zur Annakapelle, wo die Heilige Messe gefeiert wird. Als Sakramentsprozession geht es danach zur Pfarrkirche zum Schlusssegen.